Über uns

Wie alles begann ... die Geschichte des Museums

Im März 1909 rief der Rat der Stadt Eibenstock dazu auf, alte und denkwürdige Gegenstände zu sammeln und der Stadtverwaltung zum Kauf anzubieten, um später ein eigenes Museum einrichten zu können. Es ist vor allem Otto Findeisen (Lehrer, Stadtchronist und Heimatforscher von Eibenstock) zu verdanken, dass zahlreiche Exponate zusammengetragen wurden. Der Plan wurde jedoch nicht weiterverfolgt.

Erst am 10. Juli 1937, als das erste Exponat (ein Becher der Metzgerzunft aus dem Jahr 1669) präsentierte, griff man die Idee eines Museums wieder auf.  So wurden bis August 1939 insgesamt 47 Stücke gezeigt, allerdings nicht in einem Museum, sondern im Schaufenster einer damaligen Textilreinigung. Der Zweite Weltkrieg unterbrach die Bemühungen um ein zukünftiges Museum. 

Anlässlich der 800-Jahr-Feier unserer Bergstadt wurde 1955 schließlich ein Museum eingeweiht. Bis 1997 befand sich das Heimatmuseum auf dem Platz des Friedens. 

Dank des Engagements und der Initiative einiger mit der Stickerei eng verbundener Bürgerinnen und Bürger und der engen Zusammenarbeit mit der Stadt Eibenstock konnte das Stickereimuseum 1997 in der Bürgermeister-Hesse-Straße wiedereröffnet werden. Neben der Stickereischauwerkstatt, in der bis heute große Stickmaschinen gezeigt und den Gästen in Aktion vorgeführt werden, fand auch die Eibenstocker Heimatschau mit der Modelleisenbahnanlage - Steilstrecke vom Oberen Bahnhof zum Unteren Bahnhof Eibenstock ihren Platz.

2012 wurde die "Trumpold´sche Sammlung" mit fast 15.000 Einzelfiguren erzgebirgischer Volkskunst (gesammelt von der Familie Gisela und Karl Trumpold), als Dauerausstellung in das Museum integriert.

Im Jahr 2018 kamen zwei weitere Ausstellungen hinzu: Die Krauß'sche Sammlung, eine Schnitzerei-Ausstellung des Johanngeorgenstädter Schnitzers Gottfried Krauß, und die "Mechanischen Landschaften", eine Nachbildung typisch ostdeutscher Landschaften mit beweglichen Elementen, von Peter Uhlig. 

Die historische Entwicklung der Stickerei in Eibenstock

Als die Zinn- und Erzvorkommen im westlichen Erzgebirge immer mehr versiegten, ging die Arbeit im Bergbau um 1760 drastisch zurück. Ohne Arbeit kein Brot und so brachen Hunger, Not und Armut über die Stadt herein. Viele Menschen starben oder verließen die Gegend. 

Im Jahr 1775 kam eine junge Frau namens Clara Angermann als Retterin in der Not von Polen nach Eibenstock. Sie brachte den Frauen und Mädchen das Tambourieren, das Sticken mit der Häkelnadel, bei und legte so den Grundstein dafür, dass Eibenstock zur Stickereistadt wurde. Aus dem anfänglich bescheidenen heimischen Gewerbe entwickelte sich im Laufe der Zeit eine blühende Stickindustrie, die Eibenstock Weltruhm und Wohlstand brachte.

Die Entwicklung der Stickerei schritt fort und so im Jahr 1829 löste die neu erfundene Handstickmaschine das Sticken von Hand von der Maschine ab. In dieser Zeit arbeitete jedes Familienmitglied bis spät in die Nacht mit. Die Frauen und Kinder übernahmen die Arbeit des Vorfädelns der Nadeln für die Handstickmaschine. Später wurde dieser Arbeitsschritt ebenfalls mechanisiert. Nachfolgend wurde im Jahre 1863 die Schiffchenstickmaschine mit Pantograph entwickelt. In Eibenstock hielt diese Maschine 1883 Einzug. Im Jahre 1910 kam schließlich ein mit Lochkarte gesteuerter Automat mit dazugehöriger Punsch- und Repetiermaschine zum Einsatz. Er wird heute noch zum Teil in der Praxis unverändert eingesetzt.

Nachdem sich die Stickerei mit den dazugehörenden Maschinen gut entwickelte, beherrschte schon um 1900 die Stickerei aus Eibenstock den Weltmarkt. Diesem Aufschwung ist es zu verdanken, dass Eibenstock an das vorhandene Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Es entstand 1904 bus 1905 die sogenannte „Steilstrecke“ von Eibenstock – die steilste Normalspurbahn Deutschlands.

In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg entwickelten sich aus den kleineren Betrieben Produktionsgenossenschaften, die 1972 verstaatlicht wurden. Zu dieser Zeit waren über 1000 Beschäftigte in der Stickerei tätig.
Heute existieren in Eibenstock nur noch die Firma Funke Stickerei und die Firma Diersch & Schmidt.